Das Bergbau Duell war von hoher Intensität geprägt. Beide Teams sind offensiv stark besetzt und beide machten im defensiven Umschaltmoment nicht immer die beste Figur.

Die Grundformationen zu Spielbeginn.
Die Grundformationen zu Spielbeginn.

Orange-Schwarz

Schachtar kam ohne jede Wettkampfpraxis in die Partie. Das war speziell in der Anfangsviertelstunde spürbar. Die Hausherren brauchten ein bisschen bis sie auf Temperatur kamen. Doch mit laufe der ersten Halbzeit funktionierte das immer besser. Sie pressten Schalke an und versuchten bei Ballgewinn schnell nach vorne zu stoßen. Oft ging es hier von Srna aus über Umwege zu Taison. Gerne auch mit Ball am Fuß ein paar Meter, sehr vergleichbar zu Schalke, nur dass der Angriff eben größtenteils aus Brasilien stammt.

Blau-Weiß

André Breitenreiter überraschte mit der Aufstellung Choupo-Motings an Stelle des Hunters. Viel überraschender war dann letztlich aber, dass Max Meyer auf links spielte und Younès Belhanda im Zentrum. Gegen Mainz war das noch umgekehrt. De Facto stand aber auch Meyer eher mittig, belegte eher den Halbraum denn den Flügel. So sollte mehr Bewegung und Druck nach vorne gemacht werden. Da Sead Kolašinac meist recht hoch stand, ergab sich oft eine offensive 4er oder gar 5er Reihe, denn auch Choupo-Moting gliederte sich meist ein. Dadurch konnte Schalke in der Spielfeldmitte einiges bewegen, wo Donezk fast nur auf den Flügeln stattfand.

Schalker Offensive

Wie zuletzt regelmäßig geht der Ball meist direkt auf die Flügel. Besonders, da Geis beim Aufbau von Schachtar gut zugestellt wurde. Schlüsselspieler war hier einmal mehr Júnior Caiçara, der das halbe Spiel an sich riss. Problematisch war dabei, dass er gelegentlich zu weit aufrückte und bei Ballverlust Raum für Taison ließ.

Im Aufbau war Goretzka ebenfalls ein Aktivposten. Nicht selten kippte er neben die Innenverteidiger ab, so dass die frühe Druckphase der Ukrainer leichter ausgespielt werden konnte. Offensiv versuchte er die Verbindung zwischen den Offensiv- und den Defensivspielern zu halten.

Choupo-Moting stand im Aufbau immer sehr hoch. Einerseits, um Schachtar vertikal auseinander zu ziehen, andererseits aber auch, weil der Ball immer wieder versucht wurde schnell in die Spitze zu schieben. Choupo war dann  oft ein Wandspieler und ließ den Ball auf Belhanda oder Meyer tropfen, um weiter nach vorne zu gehen.

Younès Belhanda hatte nicht nur die großen Highlight-Szenen, sondern er bewegte sich auch recht pfiffig gemeinsam mit Meyer. Immer wieder positionierten die beiden sich so, dass einer der beiden, wenn nicht sogar beide in der Schnittstelle standen, also zwischen zwei Verteidigern.

Konter allerdings wurde heute keiner strukturiert zu Ende gespielt. Und auch sonst kam Schalke zwar immer mal wieder irgendwie in den Strafraum, aber selten wirklich aussichtsreich.

Defensives Umschalten

Beide Mannschaften schalteten offensiv sehr schnell um. Immer stürmten direkt 2 bis 4 Spieler los und warteten auf Zuspiele. Daraus wurde aber deutlich zu wenig gemacht. Besonders, weil eigentlich Räume da waren. Das defensive Umschalten funktionierte nämlich nur so mittel…

Immer wieder, hüben wie drüben, sind Spieler mit nach vorne gezogen, die dann in der Defensive fehlten. So war Schalke dann häufig auf dem Flügel unterbesetzt, Schachtar zentral. In Anbetracht der Tatsache, dass die Mannschaften ihren Fokus jeweils auf diese Zonen legten, war es ein Armutszeugnis, wie wenig daraus gemacht wurde.

Insgesamt…

… bot dieses Spiel relativ wenig Taktik. Es gab viel Pressing, viel Geschwindigkeit und als besonderes Leckerchen: Doppelpässe. Das ist bitte nicht als Kritik zu verstehen. Schalke versuchte das Spiel in die Spielfeldmitte zu ziehen, Schachtar auf die Flügel. Beide wollten schnell umschalten, spielten aber ihre Konter nicht klug genug aus. Besonders Schalke hat ein deutliches Problem in Strafraumnähe. Das wiederrum ist als Kritik zu verstehen.

5 Replies to “Die Konter fliegen nicht. Schachtar Donezk – FC Schalke 04, 0:0

  1. hey, frühe Analyse 🙂
    Hatte gehofft, ein Wort zu den möglichen Beweggründen der späten Wechsel zu lesen
    aber vermutlich blieb den Eingewechselten eh keine Zeit, eine taktische Ausrichtung zu belegen

    1. Ich glaube die späten Wechsel waren darin begründet, dass es ja eigentlich ganz gut lief und jederzeit ein Tor in der Luft lag. Allein es fiel nicht. „Never change a running system“, sagt man. Breitenreiter verhält sich oft so.

      1. Es kommt ja noch dazu, dass Breitenreiter für die Ausrichtung die gespielt wurde, und im Grunde ja auch funktionierte, keine Alternativen auf der Bank hatte.

        Dass Aogo nicht ohne Not rein geworfen wird macht Sinn, bei Friedrich ebenso. Caicara machte seinen Job (größtenteils) gut, auch mit seinen starken Aufrücken war es nicht wirklich so dass Donetzk daraus Kapital schlagen konnte, Riether einzuwechseln fiel demnach also auch aus.

        Bleiben noch Sam, Schöpf und Huntelaar. 2 Schnelle außen und der Inbegriff des Strafraumstürmers.
        Bringt man die 3 früher im Spiel, ist man im Grunde gezwungen den Rest des Spieles Schalkes Bundesliga Plan A (mittlerweile eher Plan B) zu spielen: Langholz auf den Flügel, Flanke, irgendwer macht schon was damit.
        Wobei Sam und Schöpf auch eher undankbare Flügelspieler für Langholz sind…

        Blieb also nur noch die Variante die Breitenreiter gewählt hat: erst dann auswechseln, wenn kein systematischer Aufstellungswechsel mehr nötig ist, komplett dicht machen und hoffen dass Schöpf oder Sam noch nem geklärten Ball hinterher laufen können. Dass Huntelaar rein kam, lag denke ich dann nur noch daran dass Højbjerg nicht mitkicken durfte (nicht, dass einen größeren Einfluss gehabt hätte).

    2. Meyer wird ja gerne von BR vor Spielende rausgenommen, weil der immer sehr viel läuft und am Ende häufig etwas überspielt wirkt,

      Ansonsten war Schalke am Drücker, also kein Wechsel, um den Rhythmus nicht zu gefährden

      Nach der Roten Karte war klar, dass es keinen Konter geben wird. sondern Spiel auf ein Tor. Also Sane raus. Sam wird sich den Kurzeinsatz im Training verdient haben. Der Hunter kam, um die Chance auf ein Tor durch „hoch in die Mitte“ zu ergreifen. Risiko gab es keins, da Schalke um Überzahl war, Selten wurde logischer ausgewechselt.

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