Das letzte Spiel gegen Gladbach, im Januar diesen Jahres, war auch das letzte Spiel, das Schalke gewann. Und auch diesmal sah der Anfang recht vielversprechend aus. Aber dann änderten sich die Pressingintensitäten deutlich.

Die Grundformationen zu Spielbeginn.

M’gladbach

Marco Rose baute die Borussia in einem 4-2-3-1 auf, wobei Embolo eher eine Art hängende und bewegliche zweite Spitze gab. Neuhaus orientierte sich eher zu den Verteidigern und Zakaria nach vorne. Defensiv wurde das ganze oft zu einer Mischform mit 4-4-2.

Die Gladbacher begannen sehr fahrig. Kamen selbst nicht wirklich ins Pressing und hatten dem Pressing von Schalke nicht viel entgegenzusetzen, dazu aber später mehr. Im Laufe des Spiels fingen sie sich aber und wurden aktiver. Immer wieder spielten sie lange Bälle durchs Mittelfeld. Und genau darauf basierte auch die defensive Herangehensweise von Schalke.

G’kirchen

Durch die turbulente Woche bei Schalke wurden einige Wechsel nötig. Dauerbrenner Ozcipka fehlt verletzt, Bentaleb und Harit sind im Einzeltraining, Ibisevic ist entlassen und irgendwer hat Corona. Entsprechend spielte Skrzybski als rechter 8er und Thiaw auf der linken Flügelposition. Ludewig dagegen wirkt schon ein paar Wochen dezent überspielt und könnte eine Pause gut gebrauchen. Die gab es allerdings nicht.

Thiaw konnte in der ungewohnten Rolle ein paar gute Akzente setzen, aber auch ein paar zu viele Halbfeldflanken schlagen. Allerdings macht Oczipka das auch, es scheint also System zu sein.

Mascarell kippt im Spielaufbau konsequent ab, die beiden Außenverteidiger werden zu Flügelspielern die nur in der Endverteidigung den Anschluss an die Innenverteidiger suchen. Entsprechend bietet sich im Spielaufbau eher eine Art 3-3-2-2. Generell würde ich das System eher als Baums angepasstes 4-3-3, wie immer mit Doppel-8 und sehr beweglichem Uth.

30 Minuten voll im Spiel

Die erste Halbestunde lief ganz nach dem Schalker Geschmack. Der Spielplan sah deutlich ein frühes Tor für Schalke vor. Gladbach überspielt das Mittelfeld gern mit langen Bällen, darauf spekulierte Schalke. Hoch anpressen, viel Platz in der Mitte und dann Mannorientierungen in der Spitze. Schalke schaffte es so die Mannschaftsteile auseinander zu ziehen, weil defensiv eben nicht nach Kompaktheit gestrebt wird und weil es das für so ein Spiel eben auch nicht braucht.

Darüber hinaus kam Gladbach auch mit dem Anlaufen der Schalker nicht gut zurecht. Immer wieder gab es Fehlpässe oder Situationen wurden nicht gut zuende gespielt. Gleichzeitig hielt das eigene Pressing ganz gut dagegen. So kam Schalke dann zwar also in Ballgewinn, hatte dann aber selbst Probleme daraus Profit zu schlagen und griff selbst gern zum langen Ball, womit Gladbach wiederrum ebenfalls ein paar Schwierigkeiten hatte.

Am Ende dieser 30 Minuten stand es 1:1 durch einen Schuss, der niemals hätte ins Tor gelangen dürfen und ein Kunststück von Uth und Raman. Dann kam Gladbach auf die Idee häufiger ins Dribbling zu gehen. Und Schalke musste das eigene Pressing etwas tiefer ansetzen. Ab jetzt war Schalke fahrig und nicht mehr Gladbach.

Schalkes Defensivproblem

Defensiv setzte Schalke, wie immer zuletzt, auf starke Einzeldeckungen. Dabei ergeben sich zum Teil große Abstände zwischen den Spielern. Das ist nicht schlimm, wenn gegenseitige Absicherung eben nicht so wichtig ist, und macht dem Gegner das Leben schwerer. So kannst du also deutlich größere Räume abdecken. Und wenn du es gut machst, die halbe Mannschaft gleichzeitig aus dem Spiel nehmen.

Durch diese Abstände hast du aber auch zwei Probleme. Erstens fehlt die Absicherung. Wenn du also ausgespielt wurdest, hat der Gegner viel Platz. So ist es schwierig wirklich Druck auszuüben. Du kannst Spieler mit Ball eigentlich nur stellen und versuchen sie daran zu hindern näher ans Tor zu gelangen. Sie in Zweikämpfe zu verwickeln ist eigentlich schon ein zu hohes Risiko, wenn niemand da ist um dich abzusichern. Und zweitens ist es praktisch unmöglich so in ein konstruktives Gegenpressing zu kommen.

Bei Ballverlust nutzen viele schlaue Teams die Zeit des nachsetzens, also das Gegenpressing, um den Ball potenziell wieder zu gewinnen, den Gegner am Angriff zu hindern und sich selbst in eine gute defensive Staffellung zu bringen. Bei Ballgewinn schwärmt eine Mannschaft schlagartig aus. Gleichzeitig den Ball zu pressen und in die Manndeckung kommen ist entsprechend unmöglich.

Und genau damit hat Schalke zur Zeit arge Probleme. Der Umschaltmoment ist sehr teuer, weil kompliziert. Daraus schlagen Teams wie Gladbach Profit. Gleichzeitig opferst du die Möglichkeit den Umschaltmoment selbst zu erzwingen und nutzen zu können, für eine stabile Defensive. Und gleichzeitig ist die Defensive zwar stabil, aber eben passiv, damit haben Teams wie Gladbach keine großen Probleme.

Kabak und die Pressingfalle

Ein Thema, dass mir nach dem Spiel oft auffiel ist Ozan Kabak. Klarer Fall, er hatte nicht seinen besten Tag. Ich möchte mir aber die Situation, die ihm viele Ankreiden, und die zum 1:0 geführt hat, nochma genauer ansehen. Anschließend kommt noch das Fazit zum Spiel.

14:07, im Gladbacher Strafraum geht es hoch her, der Ball wird geklärt und Rønnow, fast alleine in der Schalker hälfte, fängt den Ball 30m vorm Tor ab. Schalker eilen zurück, Gladbach drückt raus, Kabak bekommt den Ball. Um die Unordnung zu nutzen, wartet er nur kurz, bis Nastasić und Ludewig auch hinten sind und leitet direkt den erneuten Angriff ein.

Plea stellt nicht nur den direkten Weg zu Nastasić zu sondern läuft Kabak auch an, setzt ihn also aktiv unter Druck. Gleichzeitig hat Mascarell eine Gladbacher Hand auf er Schulter und Thuram stellt den Raum zwischen Ludewig und Skrzybski zu, deckt praktisch beide. Weil Kabak sich aber schon in der vorwärtsbewegung befindet, ist ein Rückpass zu Rønnow unmöglich. Für einen weiten hohen Ball fehlt ebenfalls die Zeit.

Zu diesem Zeitpunkt (14:21) hat er den Ball eigentlich bereits verloren. Vielleicht hat er sich den Ball etwas zu weit vorgelegt, denn nur dadurch wird der Druck von Plea erst richtig scharf. Letztlich bleibt ihm dann aber nur noch den Ball so weit wie möglich nach vorne selbst zu tragen.

Die Gladbacher Pressingfalle schnappt voll zu. Aus allen Richtungen strömen weiße Trikots Richtung Kabak. Er sieht Uth halb-frei zwischen zwei Verteidigern. Der Ball kommt ein bisschen zu weit nach links, Zakaria mäht Uth um und bekommt den Ball zum Mitspieler gedrückt.

Umschaltmoment. Gefühlt stürmt jeder auf dem Platz jetzt in den Schalker Strafraum. Bevor der Ball da allerdings eindringen kann (14:31), hat Schalke eigentlich schon wieder alles unter Kontrolle und 6:3 Überzahlsituation geschaffen. Mit Geschwindigkeit knacken sie das trotzdem. Wird stark gehalten von Rønnow. Der Ball landet im Rückraum. Der Schuss von der Strafraumkante geht durch 4 Schalker, inklusive Abpraller.

Die Pressingfalle von Gladbach war stark aufgezogen, Schalke hat sich da insgesamt zu statisch verhalten. Kabak hat sich den Ball zu weit vorgelegt und musste dann ins Dribbling gehen. Zu dem Zeitpunkt war aber eigentlich genug Absicherung da.

Ich bin großer Freund davon den Grund für ein Tor nicht nur im Fehlverhalten des letzten verteidigers zu suchen. Aber eine Situation 15 Sekunden vorher und den ballführenden Spieler als Alleinverantwortlichen zu deklarieren geht auch am Thema vorbei.
Die Situation selbst und das Echo darauf erinnern mich sehr an Joël Matip.

Fazit: Glücklos Offensiv

Tedesco und Wagner sind damit aufgefallen, dass sie die Offensive für eine stabile Defensive geopfert haben (was über weite Strecken nur so mittelgut funktioniert hat). Interessanter Weise macht Baum gerade das Gegenteil. Er opfert die defensive Stabilität für offensive Durchschlagskraft.

Einerseits hagelt es so Gegentore, andererseits kommt die Offensive trotzdem nur schwer in Gang. Uth und Raman sorgen für mächtig Wirbel vorne und Serdar tut dem ganzen sichtlich gut, aber letztlich basiert alles stark auf dem Prinzip Hoffnung.

Und oben drauf kommt noch, dass Schalke in der Hinrunde 2019/2020 so viel Spielglück verbraten hat, das Minus scheint schlimmer zu sein, als das der Finanzen. Dass das 1:0 überhaupt fällt ist zynisch. Baum sagt, dass Aufwand und Ertrag in keinem Verhältnis stehen. Ich stimme laut nickend zu.

5 Replies to “Königsblaue Defensivprobleme. Borussia Mönchengladbach – FC Schalke 04, 4:1

  1. Hi Karsten
    Danke für die zeitnahe und ausführliche Analyse!
    Wahnsinn was auf Schalke passiert obwohl ich nach wie vor meine das der Kader vom Potenzial eine Mannschaft abbildet die um Platz 6 spielen kann. Deine Betrachtung der Situation beim Fehler von Kabak ist interessant (und jetzt für mich auch richtig) da es in dem Moment beim Spiel für mich ein nicht nachvollziehbarer Fehler war. Was mir auffällt das dies auch immer wieder Suat und Mascarell passiert – Ballverluste durch Dribblings im zentralen Mittelfeld. Im Spiel selbst hat mich was Baum betrifft gestört das er nicht auf den Bruch im Spiel in der Halbzeit reagiert hat. Ich fand auch schon in den ersten 30 guten Spielminuten sowohl Hoppe als auch Skrzybski überfordert/nicht im Spiel. Vielleicht hätte Schöpf und der zu Anfang von Baum so gelobte Bodzdogan mehr bewirken können? Auch Matondo spielt gerade keine Rolle mehr…
    Wie geht es weiter? Gegen Leverkusen habe ich keine große Hoffnung auf Punkte. Auch das ist eine Mannschaft die jeden Fehler bestraft. Falls dann gegen die nächsten 3 Gegner auch keine Siege kommen habe ich auch keine Hoffnung mehr auf Klassenerhalt ausser Kabak wird verkauft und das Geld in 4 neue Spieler reinvestiert (auch eher unwahrscheinlich bei den finanziellen Problemen).

  2. Mal wieder eine klasse Analyse, toll, Dein Auge für’s Detail. Hatte auch schon OK verteufelt. 😉

    Wie würdest Du gg. Leverkusen aufstellen?

    BWG
    Joe

  3. Wie immer, sehr interessant die Spielanalyse. Und wie fast immer teile ich diese weitgehend. Was mich im Moment beschäftigt ist der sportliche Niedergang und die Rolle von Jochen Schneider als unser Sportvorstand, also unser sportlich Veranntwortlicher. Mich würde einmal interessieren, was man hier über Schneider denkt.

    Meiner Meinung nach – und ich habe mich inzwischen auch mal in Leipzig und Stuttgart dazu informiert – fehlt Jochen Schneider die sportliche Kompetenz für seinen Job.

    Man muss sich mal klarmachen, wie viele – aus meiner Sicht – offenkundige Fehler Schneider hier in kürzester Zeit gemacht hat:

    Da ist keineswegs nur das viel zu lange Festhalten an David Wagner, der die schlechteste Rückrunde aller Zeiten zu verantworten hatte. Wagner erst mal weiterwursteln zu lassen zeugte entweder von Ahnungslosigkeit oder bedeutete den kompletten Rückzug auf das Prinzip Hoffnung.
    Eine Trainerentlassung am zweiten Spieltag wäre schon Grund genug gewesen, um über Schneiders Entlassung nachzudenken.

    Der Kader ist einfach schlecht zusammengestellt: Es gibt keinen echten Führungsspieler. Außerdem fehlt es an fast allem, was eine Mannschaft ausmacht.

    Schneider hatte inzwischen drei Transferperioden Zeit, um den Kader wenigstens etwas umzustrukturieren. Ihm ist es noch nicht einmal gelungen, einen richtigen rechten Außenverteidiger (seit März 2019, als Schneider anfing, vakant) zu verpflichten.

    Stattdessen ließ und lässt sich Schneider erst von Nübel und seinem Berater und jetzt von satten/verwöhnten Profis wie Rudy (immer noch nicht weg, nur verliehen, wir zahlen sogar noch das Gehalt zum Großteil!) und Bentaleb (ist immer noch nicht endgültig aus dem Kader geworfen, soll noch einmal eine Chance bekommen!) und deren Beratern am Nasenring durch unsere Arena führen.

    Dann all seine anderen Flops: Todibo, Miranda, Gregoritsch, auch die Verpflichtung von Schubert ist letztendlich schiefgegangen. Der junge unerfahrene Ludewig ist offenkundig (leider) auch überfordert (das ist kein Vorwurf an den Jungen!). Kabak hat uns 15 Mio. gekostet (so viel zu Thema, Schneider hätte kein Geld gehabt zum Ausgeben) und auch noch nicht weitergebracht, zumindest bisher (Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt noch nicht). Wenn ich lese und höre (aus zuverlässiger Frankfurter Quelle), dass für Paciencia, also einen Spieler, der in Frankfurt Ersatzspieler (zweite oder sogar dritte Wahl) war, nach der Saison – neben der Leihgebühr (2 Mio. Euro) – eine Abnahmeverpflichtung für fast 10 Mio. Euro vereinbart wurde, dann macht das in der jetzigen Situation (Corona, Insolvenzgefahr) deutlich, dass auch Schneider – wie schon Heidel! – nach dem Motto „nach mir die Sintflut“ handelt.    

    Und in der letzten Woche hat Schneider praktisch seine „eigene Sammlung“ teuer aufgelöst:
    Ibisevic hat Schneider gerade erst geholt (OT Schneider bei der Verpflichtung: „seine Qualitäten sind unbestritten“ und „hat in den Gesprächen mit seiner Einstellung überzeugt“).
    Reschke ist auch explizit (OT Schneider bei der Verpflichtung: „einer der besten Kaderplaner Europas“) sein Mann gewesen, den er selbst unbedingt haben wollte.
    Und Bentaleb hat er immer wieder eine Chance gegeben. Und jetzt will er ihm noch einmal die x-te Chance gegeben, obwohl schon Stevens und Büskens ihn damals aus gutem Grund dauerhaft vom Kader entfernt haben um mehr Zusammenhalt in der Mannschaft und den damaligen Klassenerhalt zu schaffen.

    Schneider ist ein gelernter Bankkaufmann und BWLer, der offensichtlich (wenn man nur ein paar Minuten recherchiert erkennt man das) vor Schalke in seiner Karriere nie in der ersten Reihe war und nie wirklich irgendwelche wichtigen sportlichen Entscheidungen (alleine) verantwortlich treffen musste bzw. durfte. Bei seinem Lieblingsverein VfB durfte er die Verträge der Transfers ausgestalten, welche die sportlich in jeder Hinsicht kompetenteren Magath, Heldt, Bobic und Veh auf den Weg gebracht haben.

    In Leipzig war er dann „Teamkoordinator“. Sportlich zu sagen hatte er da aber nichts, weil Rangnick alle Fäden in der Hand gehalten hat. Wie in Stuttgart war er für die Verträge zuständig, und – RB-spezifisch! – für das dubiose (die Integrität des sportlichen Wettbewerbs beschädigende!) Hin- und Herschieben der Spielerbestände zwischen den einzelnen RB-Standorten.

    Und woher soll Schneider denn aus eigener Erfahrung wissen, wie eine Profimannschaft von innen tickt und funktioniert? Oder was einen guten von einem schlechten Trainer in der täglichen Arbeit unterscheidet? Oder woher soll er einen Plan vom Scouting haben? Das alles musste er vor Schalke auch gar nicht wissen, weil er immer – wahrscheinlich richtigerweise! – als Netzwerker und BWL-Experte geschätzt und angestellt war.

    Von Schneiders peinlichen Saisonanalyse (Tenor: Verletzungen waren schuld, spielerisch wäre die Mannschaft gut), von seiner mehr als zweifelhaften Begründung für die Verpflichtung von Naldo als Co-Trainer, vom Wechsel des charakterstarken Caligiuri zu Augsburg (dort jetzt Leistungsträger), von Embolo (günstig an Gladbach abgegeben), von der – angesichts unserer Abwehrprobleme – lapidaren Absage für Mentalitätsmonster Papadopoulus (OT Schneider: „ergibt keinen Sinn“) u.a. will ich gar nicht erst anfangen.

  4. Auch unabhängig von all den aus meiner Sicht (teilweise eklatanten) Fehlentscheidungen im sportlichen Bereich (s.o. mein Post) muss man sich mal klarmachen:

    Schneider ist Vorstand für Sport „und Kommunikation“ (!). Natürlich ist er deshalb auch wesentlich für die peinliche Außendarstellung zuletzt und die aktuelle Schalker Identitätskrise (für mich persönlich schlimmer als die aktuelle sportliche und finanzielle Krise) verantwortlich.

    Schneider eignet sich einfach nicht für den Sportvorstand (erste Führungsebene im Verein), eher für die zweite Führungsebene, auf der er ja auch in Stuttgart und Leipzig nur tätig war.

    Davon, dass Schneider Tönnies (OT Schneider: „Menschenumarmer“) bei den Rassismusvorwürfen und friedlichen Protesten gegen ihn immer bis aufs Blut verteidigt hat (OT Schneider: „Hetzjagd“, „Pranger“), aber gleichzeitig (bis heute unbewiesene) kollektive Rassismusvorwürfe gegen S04-Fans und die damit verbundenen Strafen des DFB vorbehaltlos akzeptiert hat (Fälle: Torunarigha und Moukoko), und auch von seinem vorauseilenden Gehorsam gegenüber dem DFB und Dietmar Hopp und der damit verbundenen Einführung der Kollektivstrafe für die eigenen Fans (Stichwort: „Ein Transparent – Spielabbruch“/Einstufentheorie für S04-Fans statt DFB-Dreistufentheorie), davon könnte man ganze Abhandlungen schreiben.

    Natürlich ist Schneider nicht der alleinige Verantwortliche. Er wurde erst im März 2019 verpflichtet, für mich offenkundig nicht wegen seiner sportlichen Kompetenz, sondern als Marionette für Clemens alias „keine Schalker Götter neben mir“ Tönnies. Außerdem hatte Schneider nicht viel Geld Verfügung (aber immer noch mehr Geld als die Hälfte seiner Kollegen in der Liga!). Unser Niedergang auf und außerhalb des Platzes hat also natürlich schon lange vor Schneider begonnen, imho mit der Etablierung des Systems Tönnies, dessen Opfer und Produkt Schneider letztendlich ist (übrigens auch Heidel und Heldt!). Aber Schneider beschleunigt mit seiner (tranigen) Art, mit seiner fehlenden sportlichen Kompetenz und all seinen (getroffenen und nicht getroffenen) Entscheidungen diesen Niedergang ungemein.

    Letztendlich aber blockiert Schneider den wichtigsten Chefposten in unserem Verein, also den des Sportvorstandes, für geeignetere Kandidaten. Insbes. für (authentische) Schalker Persönlichkeiten, die das erforderliche Standing im Verein haben (um langfristig/krisenfest hier zu arbeiten) und unseren Verein kennen oder sogar leben, oder wenigstens verstehen (wie z.B. Wilmots, Elgert, Büskens, Rangnick, Raul, Stevens, Höwedes, Linke, Sand z.B.), und die auch bestehende tiefe Gräben in unserem Verein zuschütten oder sogar insgesamt eine Aufbruchsstimmung erzeugen könnten. Das wäre übrigens meine kurz- und langfristige Vision (um nicht immer nur gegen etwas zu sein 😉 ) für Schalke.

  5. Also die taktische Analyse teile ich im Wesentlichen. Aber das Prinzip Hoffnung, dass Du am Ende fast ein wenig beschwörst, dass ist nicht so meins.

    Die defensive Stabilität ist diese Saison vollkommen verloren gegangen. Nicht umsonst hat Schalke die meisten Gegentore kassiert. Es ist erschreckend wie einfach die Gegner gegen uns zu großen Torchancen kommen, da erinnere ich nur an das Mainz-Spiel.

    Exemplarisch für unsere Mängel sei hier einmal das zweite Gegentor benannt. Ludewig als RV geht mannorientiert mit seinem Gegenspieler mit ins Zentrum, Wendt als Gladbacher LV sieht die große Lücke und stößt vor, Skrzybski schläft kurz und Wendt steht frei vor Rönnow und leider haben wir nicht das Glück, dass Rönnow dieses Mal das 1:1 gewinnt (was er sehr oft tut).
    Derartige Großchancen erhalten die Gegner durch die taktischen Umstellungen von Baum aus meiner Sicht viel zu oft. Wenn er, wie er selber sagt, sich an den Spielern und Ihrer Qualität orientiert für seine Marschroute, dann ist diese starke Mannorientierung aus meiner Sicht falsch.
    Ich vermute außerdem, dass er vor dem Spiel gegen Gladbach die Abwehrspieler ermutigt hat mutig und spielerisch zu eröffnen und den langen Ball als Mittel der zweiten Wahl zu betrachten. Das hat Kabak dann vor dem 1:0 auch getan mit bekanntem Ergebnis (wobei der Fehler durchaus noch korrigiert werden darf, vor allem auch von Kabak selbst als er den Gladbacher vor dem Sechzehner gestellt hat und trotzdem den Stecker auf Embolo zulässt).
    Soll heißen es ist natürlich erst einmal löblich, dass sich ein Trainer an einem neuen offensiven Stil versucht, aber wenn das auf Kosten der einzigen Schalker Stärke der letzten 2 Jahre geht (der Endverteidigung) dann glaube ich einfach nicht, dass wir damit in der aktuellen Situation besser fahren.

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