Die Welt wundert sich: Warum spielt Schalke gegen die Bayern auf Augenhöhe, gegen den Rest der Liga aber irgendwie nicht? Die Antwort ist zwar offensichtlich, aber gar nicht so trivial… Dass beide Mannschaften in einer Krise stecken, machte es leichter für Schalke.
Krisengebeutelt in Rot
Was eine Krise ist, muss immer im Kontext verstanden werden. Aus Perspektive einer Mannschaft der unteren Tabellenhälfte kann die Krise für eine Mannschaft an der Tabellenspitze schon so schlimm nicht sein. Ähnliches dachte die komplette Liga damals, als Mirko Slomka entlassen wurde. Die Bayern haben viele Probleme, die sich in diesem Spiel manifestierten.
In einem 4-2-3-1 ist die Grundidee der Bayern den Ball zu haben und solange nach Löchern zu suchen, bis sie damit in gute Abschlusssituationen zu kommen. Und wenn sie den Ball mal nicht haben, dann bemühen sie sich das so schnell wie möglich zu ändern. Das bedeutet erstmal ein sehr intensives Gegenpressing und ein hohes Pressing im Allgemeinen.
Hier passte da aber so einiges nicht zusammen. Carlo Ancelotti gab anschließend zu Protokoll, dass die Verbindung zwischen Mittelfeld und Abwehr nicht passte, die Bayern dadurch ein Problem mit der Rückwärtsbewegung hatten. Dazu kam, dass der Aufbau sehr behäbig war. Eigentlich lief dieser fast ausschließlich über Hummels lief. Dadurch war der Fokus auf die linke Seite gesetzt. Alonso und Vidal versuchten das Mittelfeld fest zu machen, hatten auch die meisten Ballbesitzphasen, aber so richtig gut angebunden waren sie selten. Schalke schaffte es die beiden, meist über die 8er, aus dem Spiel zu nehmen. Resultat war, dass Alonso immer häufiger abkippte und Vidal immer höher stand, was das Grundproblem der Bayern noch verstärkte. Die Verbindungen gingen verloren.
Der Fokus auf die linke Seite machte Robben das Leben zusätzlich schwer. Er stand immer höher und versuchte sich in Angriffe einzuschalten, wurde aber nur selten wirklich eingebunden. Douglas Costa auf der anderen Seite, hatte es da leichter. Interessanter Weise orientierte sich Müller aber eher nach Links, so dass der Spielaufbau zwar großteilig über Links kam, die Angriffe dann aber versucht wurden über rechts zu spielen. Auf beiden Seiten schoben die Außenverteidiger ziemlich hoch, so dass Rafinha nach einer Spielverlagerung als Verbindungsspieler gebraucht wurde. Alles in allem etwas diffus und unausgegoren.
Krisengebeutelt in Blau
Schalke hat mit seiner eigenen Krise zu kämpfen, die sich ebenfalls in diesem Spiel zeigte: Der Ballbesitz. Details dazu weiter unten. Jedenfalls konnten die Knappen sich auf ihre Stärke beschränken, also die Defensive zu stabilisieren und zu kontern. Das Personal änderte sich ein bisschen. Mit Burgstaller und Caligiuri standen zwei Flügelspieler an vorderster Front. Das ergab viel Sinn, da die Bayern versuchen das ganze Feld zu belagern und Schalke sich so auf die Flügel beschränken konnte. Einen Flügelfokus gab es in der Vergangenheit häufig meist sehr zum Schalker Nachteil. Diesmal jedoch nutzte es, und die Blauen spielten das gut aus. Die Flügel wurden stark überladen, so dass Schalke hier meist in Überzahl war und Angriffe der Münchner vereiteln konnte, gleichzeitig auch eine schnelle Spielverlagerung unmöglich machte. Meist zumindest.
In der Defensive kam Stambouli als Ersatz für Geis. Letzterer spielte meist als Antrieb für die Offensive. Als Quarterback sollte er das Spiel antreiben. Warum das nur so mittel funktionierte hat Tobias Escher bei Spielverlagerung schön beschrieben. Der Franzose sollte nun den Ausputzer geben und Bälle kurz und direkt verteilen. Beides Dinge die nicht zwingend zu Geis‘ Stärken zählen.
In der 3er Kette spielte dann noch Badstuber für Nastasic, weil er Spielintelligenter ist und auch im Aufbau stärker ist. Ansonsten war’s wie gehabt. Die Flügelspieler machten die 3er zu einer 5er Kette und rückten für Angriffe hoch auf. Schöpf hatte mal wieder die meisten Meter auf dem Feld, klar.
Sowas kommt von sowas
Beim Fußball geht es ja nie darum einen eigenen Plan zu haben und den durchzudrücken, sondern es gibt überall Wechselwirkungen. Dadurch, dass die Angriffe der Bayern zunächst meist über deren linke Seite kamen und erst später nach einer Spielverlagerung über die andere Seite, musste Goretzka höher agieren als Bentaleb. Aus der Position könnte man dadurch denken, es gab eine Schalker Doppel-6 Bentaleb/Stambouli. Die Rolle von Bentaleb war allerdings sehr vergleichbar zu der von Goretzka auf der anderen Seite, während Stambouli einen klassischen 6er gab.
Die beiden 8er Bentaleb und Goretzka kümmerten sich meist um die Außenverteidiger, standen also viel breiter als zuletzt. Das konnten sie so machen, weil die Stürmer mithalfen und nach hinten arbeiteten, so dass ein Außenverteidiger, sobald er den Ball mal hatte, entweder nach vorne spielen konnte, oder zurück. Aber eben nicht mehr ins Zentrum. Und selbst wenn Bayerns Doppel-6 sich mit einschaltete, konnte da besser mit kombiniert werden, aber auch mehr Schalker waren zur Stelle. Besonders Höwedes rückte immer wieder heraus, kümmerte sich um Costa. Der Linksaußen kam so zwar häufig in vorne in Ballbesitz, konnte da aber fast nie Profit raus schlagen. Immer wieder ging der Ball zurück.
Der Schalke Plan
Dass die Bayern ein Verbindungsproblem haben wurde von Weinzierl und seinem Team gut analysiert. Schalke versuchte immer wieder den Ball über die erste Reihe der Bayern zu spielen, damit das Gegenpressing auszuhebeln und in die Rückwärtsbewegung zu zwingen. So hat Königsblau Platz und kann die eigene Konterstärke ausspielen. Immer wieder war so zu beobachten, wie Schalke den Ball flach und über ein paar Stationen zwischen Innenverteidiger, Flügelspieler und 6er kombinierte, bis der Ball dann zu einem der 8er durchgesteckt werden konnte.
Möglich gemacht wurde dies, weil bei den Bayern viele Spieler sehr hoch aufrücken um das Ballbesitzspiel zu unterstützen. In Bestform ist ein Durchkommen dann extrem schwierig. In der aktuellen Form jedoch, hatte Schalke nur selten wirkliche Probleme. Weinzierl wies nach dem Spiel darauf hin, dass die Spieler gegen die Bayern auch mit einer gewissen Leichtigkeit agieren können, weil die Drucksituation nicht so ist, als spiele man zuhause gegen Frankfurt, wo alle einen Sieg erwarten würden.
Schalke machte das ganze sogar so mutig, dass immer, wenn sie die Bayern am eigenen Strafraum festgespielt haben, der Ball zurück bis zu Fährmann ging. So sollten die Bayern herausgelockt werden, zum Auffächern gezwungen hatte Königsblau jetzt wieder mehr Platz, versuchte die erste Pressinglinie zu überspielen und dann überfallartig anzugreifen.
Defensiv das gleiche. Gepresst wurde etwa ab Mittelkreis, sobald der Innenverteidiger den Ball an die zweite Linie gespielt hat. Bei Ballgewinn wurde dann versucht das Gegenpressing zu überspielen und dann zu Kontern. Gern in einem Fluss.
Insgesamt war es ein sehr physisches Spiel, Schalke drang die Gastgeber immer wieder in Zweikämpfe und gewann 53,47% davon. So wurde das Spiel zu einem auf Augenhöhe. Gute Chancen gab es auf beiden Seiten. Mit etwas Glück oder eben Pech, je nach Standpunkt, hätte hier eine der beiden Mannschaften gewonnen.
Das Problem mit dem Ballbesitz
Warum spielt Schalke gegen die Bayern so gut und gegen Frankfurt gab’s nur Grütze?! Überall, gerade. Jeder. Die Antwort heißt Ballbesitz.
Statistiken im deutschen Fußball werden fast ausnahmslos falsch interpretiert. Zumindest in der populären Berichtserstattung. Die Ballbesitzstatistik zum Beispiel hat für sich genommen nahezu überhaupt keine Aussagekraft. Ballbesitz hat überhaupt nichts damit zu tun ob eine Mannschaft erfolgreich ist oder nicht. Null. Was anhand dieser jedoch abzulesen wäre, ist die Spielweise. Besser: Hinweise auf die Spielweise. Die Bayern sind eine Ballbesitzmannschaft, entsprechend haben sie immer hohe Werte. Frankfurt zum Beispiel dagegen eher so gar nicht, entsprechend sind die Werte meist recht niedrig. Erfolgreich sind ja beide gerade.
Schalke hat einen großen Namen, einen tollen Kader und ist Stammgast im Europapokal. Dadurch eigentlich ständig in einer Favoritenrolle, Tabellenplatz hin oder her. Das Gros der Liga will den Ball nicht und beschränkt sich aufs Kontern. So eigentlich auch Schalke. Wenn Du aber plötzlich in der Favoritenrolle bist, hast Du plötzlich auch den Ball. Und dann musst Du Dir gegen tiefstehende Mannschaften was ausdenken. Das ist gar nicht so leicht.
Wenn der Gegner den Ball hat, haben will, ist das Spiel ein komplett anderes. Du kannst pressen, umschalten und kontern. Mit Ball musst Du kombinieren, Lücken suchen und Dir das Pressing der anderen vom Leib halten. Ein komplett anderes Spiel.
Wenn ein neuer Trainer irgendwo anfängt, geht es fast immer zunächst darum die Defensive zu stabilisieren und aus einer guten Deckung anzugreifen. In der Phase ist Schalke gerade. Das mit der Verteidigung klappt ganz gut, Kontern geht auch. Klar, Toreschießen könnte verbessert werden. Aber sonst läuft der überfallartige Konterfußball den Weinzierl im Sinn hat gar nicht so schlecht. Das Problem ist aber der Ballbesitz. Immer wen Schalke den hat, geht’s in die Hose.
Beispiele? Gerne: Die letzten 4 Begegnungen liefen nach diesem Muster verloren, 3 davon gingen verloren, eins durch viel Glück nicht. Gegen Eintracht Frankfurt (Schalke mit 51,8% Ballbesitz), Ingolstadt (51,5%), Hamburg (55,4%) und Freiburg (65,3%) musste Schalke viel mehr das Spiel gestalten, als es will. Und kann.
Entsprechend hat Schalke gegen Dortmund gut ausgesehen, gegen Leverkusen in Unterzahl und jetzt schon zwei Mal gegen die Bayern. Entsprechend schwierig wird es aber in den nächsten Wochen auch wieder, wenn Schalke von Sandhausen, Berlin, Bremen und Saloniki in Ballbesitzgedrängt wird.
Wie Erfolgreich Schalke in der Rückrunde sein kann hängt also davon ab, wie schnell Weinzierl es schafft der Mannschaft Mittel an die Hand zu geben, mit Ballbesitz besser umzugehen oder besser umgehen zu können.
tl;dr
Schalke’s Schwäche selbst das Spiel gestalten zu müssen zieht gegen die Bayern nicht, da sie befreit kontern können. Dazu nutzten sie die Verbindungsprobleme der Bayern in der Rückwärtsbewegung, umspielten die erste Pressinglinie und konnten dann schnell nach vorne Stechen. Ein Fingerzeig für die kommenden Partien ist das aber daher noch lange nicht.
Seit wann spielt denn Diego Costa bei Bayern? 😉
Trotzdem wie immer ein schöner Artikel!
Was meinst du, wie kann Schalke es schaffen, erfolgreichen Fußball spielen, wenn ihnen der Ball aufgedrängt wird?
LG Michi
Diego, Douglas… Wer wird da schon so kleinlich sein… ;D
Danke für den Hinweis, korrigiert!
Wie das geht… da führen viele Wege nach Rom. Es geht halt um die nächste Entwicklungsstufe. Kombinationsspiel, Bewegungen, Abläufe… großes Feld.
Wieder mal eine sehr gute Analyse. Ich lese Deine Berichte sehr gern, vor allem gefällt mir, dass man selbst nach schwachen Spielen oft noch Hinweise auf positive Entwicklungen oder zumindest eine Perspektive entdeckt.
Leider hast Du bei diesem Bericht sehr wahrscheinlich Recht damit, dass man aus dem guten Spiel gegen Bayern keinen Optimismus gegen die Nicht-Ballbesitzfraktin und damit faktisch fast den Rest deren Liga ableiten kann. Aber immerhin seit langem mal wieder nicht nur gut gespielt gegen diesen Gegner, sondern auch mal gepunktet.
Kleine Besserwisserei am Rande: Das Spiel gegen Ingolstadt hat sich zwar nicht so angefühlt, war aber ein Sieg ;).
Ojemine, voll viele Fehler drin. Vielen Dank für den Hinweis. Direkt mal korrigiert. 🙂
Hallo, vielen Dank für die sehr schöne Anaylse. Vielleicht klappts ja gegen Sandhausen, Hertha und Köln mit einer frühen, ruhig glücklichen Führung und dann mit veränderten Rollenverteilungen.
Also für die folgenden Pokalrunden (falls erreicht) immer auf das schwerste Los hoffen? Das kann ja auch nicht der Weisheit letzter Schluss sein…
Eine wunderschöne Ironie auch hier: Geis, auch wegen seiner Standardqualitäten, wurde zuletzt stets Stambouli als Ballbesitzspieler (Zitat Weinzierl) vorgezogen. Jetzt kommt die erste Partie in klarer Außenseiterrolle seit Dortmund (oder RaBa), man spielt mit Stambouli und erzielt ein Freistoßtor…
Wie geil! Das ist mir gar nicht aufgefallen, aber Du hast absolut recht. Seit gefühlten Ewigkeiten spielt Geis wegen seiner Freistoßstärke, nie kommt was rum, dann spielt er einmal nicht und es gibt ein Freistoßtor. Muha! 😀
Dann freu ich mich hier mal demonstrativ über die Auslosung. Wir wollten (oder vielmehr brauchten) das schwerstmögliche Los und haben es auch bekommen.
…Wir Glücklichen…
Danke erstmal für die schnelle und ausführliche Analyse! Stimme dir eigentlich in allen Punkten zu.
Vor allem die kleine Schelte und Erklärung gegenüber all jenen, die jetzt wieder laut fragen, warum das gegen Bayern klappt und gegen die „Kleinen“ nicht, finde ich absolut richtig. Erinnert ein wenig an die Situation in Hamburg rund um Labbadias Entlassung.
Wie siehst du die vernünftige Verteilung der Spielzeit auf der 6er Position? Nachdem Stambouli ja zumindest in der Liga relativ lange außen vor war, scheint Weinzierl aktuell ziemlich von Geis abzurücken.
Ich hoffe Weinzierl bringt Stambouli jetzt regelmäßiger. Mmn wird er (in der Presse) oft unterschätzt und zu Unrecht kritisiert. Wenn er spielt, dann ist er stark. Seine vermeintlichen Schwächen im Spielaufbau wurden gegen die Bayern durch eine stärkere Einbindung von Bentaleb kompenisert.
„Schalke hat einen großen Namen, einen tollen Kader und ist Stammgast im Europapokal.“ Das ist der klügste und weitreichendste Satz seit langem. Das Team muss die Haltung ändern, nicht die Laufwege. Die Ansprüche der 0er-Jahre sind noch immer vorhanden: Im Umfeld, bei den Fans, im Management. Statt der fiese, schnell-attackierende Underdog aus dem Ruhrpott zu sein, lassen wir nicht ab, uns wie ein Bayern-Jäger zu fühlen. Das kann nur in Enttäuschung enden – und in langen Ballstaffetten und einem überforderten Max Meyer, auf dessen Leistungsexplosion man vergeblich wartet, weil er mit den Erwartungen an einen „kreativen“ Spielmacher („10er“) belastet wird. Weniger ist – wie so oft – mehr. Ich glaube, MW hat das erkannt. Aber das ist eine sehr weitreichende Veränderung der Kultur.
Mann bin ich neidisch auf deinen wie Rick aus „Rick and Morty“ aussehenden Smiley…..
Vielen Dank für die Analyse. Ich stimme mit Dir zwar auch darin überein, dass Bayern in Bezug auf kommende Spiele kein Gradmesser ist, aber aus anderen Gründen. Nicht deshalb, weil Schalke geringeren Ballbesitzanteil hatte, sondern deshalb, weil Bayern mittlerweile zu der kleinen Gruppe schlecht pressender Vereine in der Bundesliga gehört. Schalke spielt immer dann gut, wenn der Gegner schlecht presst. Dann haben sie Zeit und Raum ihr spielerisches Potential auszuschöpfen (man achte auf den unglaublichen Wortwitz „schöpfen“, „Schöpf“, merkt man was?). Deshalb haben sie gegen Bremen, gegen Wolfsburg, gegen Mainz (ja, die können es, wollten es aber in dem Spiel nicht) und gegen die Vereine außerhalb der BL sowieso gewonnen.
Als kleines Beispiel das 1:1: Stambouli wird zweimal am Mittelkreis angespielt und wird praktisch nicht (oder nur sehr unintensiv) unter Druck gesetzt. Wo gäbe es denn sowas gegen Frankfurt, gegen Freiburg, gegen Ingolstadt, gegen Hoffenheim? Er kann dann zweimal in Ruhe passen, das macht er gut, bietet sich auch schön wieder an. Er passt schließlich lasermäßig auf Burgstaller 20 Meter vor dem Tor. Erst dann geht Vidal richtig drauf, nämlich auf Burgstaller, mit einer Intensität, die er vorher schon hätte haben sollen gegen Stambouli und die an der Stelle, 20 Meter vor dem Tor, unpassend war. So hatte Naldo eine exzellente Gelegenheit, die er genutzt hat.
Überhaupt Stambouli. Er hat immer wieder versucht, hoch genug zu stehen, damit die Verbindung zu den 8ern, wenn sie mal hoch standen, nicht zu groß wird (hat da auch gestisch die gesamte Mannschaft mitgenommen). Das war meines Erachtens ein großes Problem in den letzten Speilen bei Geis. Er läßt sich sehr gerne zurückfallen und reindrücken und achtet zu wenig auf die korrekten Abstände zu seinen Mitspielern. Zwischen Bentaleb, Stambouli und Goretzka war das jetzt viel harmonischer (ja, auch, weil die Bayern das zugelassen haben). Hinzu kam Caligiuri, der sich ohne Ball in der defensiven Ausbalancierung als zweite Sturmspitze wesentlich geschickter bewegt als zB Choupo (finde ich jetzt in der Nachbetrachtung einen echt genialen Einfall von Weinzierl).
Hmmmm, liegt’s am Ballbesitz oder am fehlenden Pressing des Gegners? Ich glaube das sind zwei komplett unterschiedliche Probleme. Wenn des Gegners Pressing nicht stark ist, habe ich mehr Luft zu kombinieren. Das ist ist gut. Wenn der Gegner tief steht, habe ich im Mittelfeld ebefalls Luft zu kombinieren, tue mich aber schwer mit dem Toreschießen, weil ich da nicht durch komme.
Ich glaube es kommt im Großen und Ganzen auf’s gleiche raus, als sehr ähnliche Symptome, aber bin nicht sicher, ob es die gleiche Ursache hat.
In jedem Fall aber ein interessanter Punkt. Ich werde das mal im Auge behalten.
O.k., wir wetten mal. Nächste Woche spielen sie zu Hause gegen Hertha. Die pressen zwar schlau und mit wechselnder Intensität, aber doch im Wesentlichen tiefer und nicht so endlos penetrant und nervig wie Freiburg etc. Außerdem wollen die den Ball nicht unbedingt, es sei denn, sie führen 1:0 und können sich den Ball sicher in der eigenen Hälfte zuspielen. Über Konter wird da recht wenig gehen. Ich behaupte, Schalke wird sich schwer tun, aber im Wesentlichen schon ein Spiel aufziehen können (Dank weniger intensiven Gegnerpressings) und knapp gewinnen, 1:0. Kasten Bier?
Aber, wenn Schalke doch im wesentlichen ein Spiel aufziehen kann, warum tun sie sich dann so schwer? Entweder sie kommen zu Torchancen, wie gegen die Bayern oder Leverkusen, oder aber eben nicht. Sonst ist es ja genau das, was ich meine, wenn ich vom Ballbesitz Problem rede. Mit dem Ball gegen einen tiefstehenden Gegner keine Chancen erspielen zu können.
Kiste Bier ist mir zu krass. Aber, wenn wir uns irgendwann hoffentlich mal treffen um über Fußball zu philosophieren, geht die erste Runde gerne an mich. 🙂
ES hat da mMn nicht ganz Unrecht. Die Teams, gegen die man zuletzt große Probleme hatte, waren solche, die intensiv gepresst haben, aber gegen die man das Spiel machen musste. Die ganzen gegen den Ball verhältnismäßig passiven Teams hat man seit Umstellung aufs 5-3-2 durch die Bank recht souverän geschlagen (Bremen, Darmstadt, Mainz, Wolfsburg, außerdem die Siege gegen Krasnodar und Nizza), wobei das zugegebenermaßen auch nicht die größten Kaliber waren. Man wird sehen, wie es dann gegen die ebenfalls passiven, aber deutlich stärkeren Berliner und Kölner aussieht.