In einem Spiel auf Augenhöhe gegen RB Leipzig ist Schalke im eigenen Stadion die etwas bessere und etwas glücklichere Mannschaft. Formativ stand ein Schalker 3-4-3 einem Leipziger 4-4-2 gegenüber. Bei der Spielweise präsentierte Leipzig sich auch sonst ähnlich wie in der letzten Saison, wenn sie auch den Trend zu mehr Ballbesitz fortsetzen, Schalke aber zeigte einige Veränderungen. Die kamen bei den Schalker Fans so gut an, dass sich schon eine gewisse Euphorie breitmacht. Mal schauen wie gerechtfertigt das aus taktischer Sicht ist.

Grundformationen und Anfangsphase

Schalke startete mit den beiden Neuzugängen Harit und Oczipka, während Meyer, Geis und Höwedes auf der Bank Platz nehmen mussten. In der Defensive bildeten Kehrer, Nastasic und Naldo die traditionell starke Schalker Innenverteidigung mit recht hohem spielerischen Niveau, als Außenverteidiger agierten Oczipka und Caliguri, die in einer Fünferkette durchaus auch offensiver agieren könnten, diesmal aber hauptsächlich in der Verteidigung gefordert waren. Davor agierten Bentaleb und Goretzka als potentiell sehr offensive Doppelsechs und dann in der Offensive Harit, Konoplyanka und di Santo als Sturmspitze. Bei Leipzig spielte mehr oder weniger die Stammelf der Rückrunde, nur dass für Forsberg, Laimer in die Mannschaft kam, und Keita auf den linken Flügel rückte. Ansonsten knüpfte Leizpig an die Entwicklungen der Rückrunde an und setzte mehr auf Ballbesitz, der aber nicht in ruhiger Zirkulation ausgespielt wurde, jedoch auch nicht mehr nur über Schnellangriffe. Ein bisschen erinnerten die Bullen an einen permanent attackierenden Bienenschwarm.

 

RB Leipzig spielt aggressives hohes Pressing, das muss man eigentlich nicht mehr sagen. Beeindruckend ist es in der Intensität und Kollektivität trotzdem. Besonders in den ersten zehn Minuten schien Leipzig Schalke ein bisschen zu überrennen. Den Königsblauen gelang es nicht so recht sich spielerisch zu befreien, und auch über lange Bälle zwangen sie das Spiel nicht in die Hälfte der Leipziger. Man sah durchaus gewisse Ansätze im Spielaufbau, aber die reichten zunächst nicht aus, um das Pressing zu überwinden. War Leipzig im Ballbesitz versuchte Schalke sich am eigenen Pressing, das im Vergleich zur Wienzierl-Saison sehr kollektiv aufgezogen wurde.

Die drei Spieler vorne laufen variabel an, teilweise ziehen sich die Flügelspieler in einen 5-4-Block zurück, teilweise unterstütze di Santo in der Tiefe. Die Fünferkette schiebt überzeugend nach und häufig nehmen Flügelstürmer und Außenverteidiger den Gegenspieler gemeinsam in die Zange. Es wird aktiv im Raum übergeben und die Bewegungen einzelner Spieler werden vom Rest der Mannschaft aufgefangen. Dennoch kamen die Schalker in den ersten 10 Minuten einfach zu häufig einen Tick zu spät. Die Leipziger hatten nie viel Zeit am Ball, aber noch genug den Spielvortrag aufrechtzuerhalten. Immer wieder wurde der Schalker Block vertikal auseinandergezogen, zwar wurde der Raum zwischen den Linien schnell wieder gefüllt, doch mit einem richtigen Zehner hätte Leipzig da wohl mehr Schaden anrichten können. Im Gegenpressingduell setzte sich ebenfalls die Gäste klar durch. Die Schalker hatten in diesen ersten Momenten große Probleme sich nach der Balleroberung zu befreien, das machte dann auch gute Ansätze im Pressing zunichte und im eigenen Gegenpressing wurde es häufig fahrig – die Formation löste sich auf, richtig Zugriff entstand aber auch nicht.  Letztendlich überstand Schalke die Anfangsphase jedoch, ohne wirklich gefährliche Torchancen zuzulassen. Das lag vor allem an der starken Abwehrreihe, besonders an den Innenverteidigern und ganz besonders am enorm präsenten Thilo Kehrer. Nachdem erst einmal die ersten zehn Minuten überwunden waren, kam Schalke jedoch besser ins Spiel.

Der Schalker Weg zum 1:0

Was bei Schalke gut funktionierte, waren die langen Bälle. Teilweise wurden sie hinter die Leipziger Abwehrlinie gespielt, teilweise davor und di Santo ließ sich zur Ballannahme fallen. Dabei nutzte Schalke auch sehr die Breite des Platzes, die Dreierreihe positionierte sich breit, ebenso die Außenverteidiger. Am besten war Schalke wenn auf ein paar Kurzpässe in der Tiefe der lange Ball oder auch eine Verlagerung folgte, oder wenn Bentaleb Gegenspieler auf sich zog und dann geschickt das Spiel über Oczipka nach vorne trieb. Überhaupt präsentierte Bentaleb sich im Spielaufbau, in der Defensive, und auch mit seinen Torschüssen als richtiger Anführer im Mittelfeld. Das Schalker Offensivtrio passte gut zur gewählten Strategie und die einzelnen Spieler ergänzten einander auch gut. Konoplyanka hat Mängel in der Entscheidungsfindung, doch in diesem Spiel hatte er auf dem Flügel eine sehr klare Rolle: Ball verarbeiten und dann ins Dribbling gehen. Manchmal gab es noch Zusammenspiel mit Oczipka, doch dabei entstanden nie irgendwelche komplexen Bewegungen. In einer Szene zeigte Konoplyanka sogar eine ansprechende Verlagerung auf den auf rechts sehr breit stehenden Caliguri. Zentral bot sich di Santo für lange Bälle an und wich auch immer wieder auf die Flügel aus. Dabei gelangen ihm einige gute Ballannahmen und er zeigte sich ganz gut in simplen Kombination mit Blick aufs Tor. Versuchte er allerdings sich ins Mittelfeldspiel einzubringen, so blieb das eher fruchtlos. Harit wiederum ging ähnlich wie Konoplyanka häufig ins Dribbling, war dabei aber weniger simpel und linear, sondern wirbelte vielmehr verrückt im Halbraum umher. Da aber Goretzka seltener den Weg nach vorne fand als Bentaleb, war Harit in der ersten Halbzeit auch einfach seltener am Ball.

Problematisch am Schalker Offensivspiel war, dass diese drei Spieler zwar unterschiedliche Wege Richtung Tor anboten, aber nicht so wirklich viel miteinander interagierten. Wich di Santo auf den Flügel aus, dann besetzte schon irgendjemand das Zentrum, aber das wirkte nicht wirklich abgestimmt sondern eher improvisiert. Es gab zu wenig wirklich abgestimmtes Zusammenspiel der drei Offensiven und eher viele Einzelaktionen. Deswegen kam Schalke auch nicht zu zwingenden Chancen, sondern holte eher immer wieder ein paar Ecken raus oder drang irgendwie in den Strafraum ein. Man fand effektive Mittel um ins letzte Fünftel einzudringen, dort aber wenig effektive Mittel um gefährlich in den Strafraum zu kommen. Auch der Elfmeter, wenn auch berechtigt, wäre eigentlich aus Leipziger Sicht nicht nötig gewesen. Upamecano hätte da mit Sicherheit nicht so reingehen müssen.

Da Upamecano das jedoch tat stand es auf einmal 1:0 und das war keineswegs unverdient. Schalke war insgesamt die gefährlichere Mannschaft, wenn die Königsblauen auch im Ballbesitz unterlegen waren, so fanden sie dennoch häufiger den Weg Richtung Leipziger Tor. Sie verstanden es gut die Konterräume zu nutzen und die Leipziger Abwerreihe agierte in der Endverteidigung weniger abgeklärt als das Schalker Bollwerk. Im Duell zwischen zwei Mannschaften mit Problemen im letzten Drittel behielt die mit den besseren Verteidigern die Oberhand. Letztendlich reagierten sich die Leipziger also mit ihrem Tempospiel ergebnislos an den Schalkern ab, die ihnen dann den einen schmerzhaften Stoß versetzten.

Die zweite Halbzeit

In der zweiten Halbzeit brachte Leipzig dann gleich zu Beginn Offensivspieler Forbserg für Außenverteidiger Halstenberg. Keita rückte also ins Zentrum und bei Leipzig war gleich deutlich mehr Kreativität auf dem Platz. In der Anfangsphase waren sie erneut sehr dominant, wirkten diesmal aber etwas gefährlicher, sie agierten mit noch mehr Bewegung, wodurch sie die Schalker teilweise in ziemliche Unordnung stürzten, und sie konnten die Lücken nun mit mehr individueller Kreativität potentiell besser nutzen. Tatsächlich ergaben sich auch zwei strittige Schiedsrichterszenen – bei anderen Entscheidungen hätte Leipzig also eventuell auch ohne richtig effektives Spiel im letzten Drittel durch die schiere Präsenz den Ausgleich erzwingen können. So hielt die Schalker Endverteidigung den Ansturm jedoch aus. Offensiv blieben die Königsblauen aber in der ersten Viertelstunde wieder größtenteils im Leipziger Pressing und damit in der eigenen Hälfte gefangen, wobei bereits mehr Nadelstiche gesetzt wurden, als noch in der Anfangsphase der ersten Halbzeit.

Mit Reese für di Santo stellte Tedesco nun die Schalker auf noch mehr quirlige Geschwindigkeit um, und der Neunzehnjährige Stürmer brachte sich auch etwas mehr in Kombinationen ein: es gab mehr Zusammenspiel in der Offensive. Beim 2:0 sieht Reese dann die Möglichkeit Laimer im Rückwärtspressing unter Druck zu setzen, der will ablegen, doch Harit stibitzt den Ball, dreht sich durch zwei Leipziger hindurch, Reese stürmt ins Zentrum, Konoplyanka startet auf links, Harit dribbelt pfeilschnell in den Halbraum und bedient den Ukrainer mit einem schönen Steilpass durch die in Ordnung geratene Leipziger Defensive. Sehr schöne Szene, die zwar durch Leipzigs hohes Aufrücken erleichtert wurde (da alles in der Schalker Hälfte stattfand kein Abseits möglich), aber die dennoch sehr beeindruckend aufgelöst wurde. Auch Laimers, Keitas und Ilsankers schnelles Umschalten konnte da nichts mehr retten.

Eigentlich war das Spiel damit gelaufen, doch ein paar witzige Umstellungen gab es noch, so hatte Leipzig am Ende im Prinzip fünf Flügelspieler auf dem Feld (Werner ist ja auch ein sehr flügelaffiner Stürmer) und bei Schalke durfte kurzzeitig McKennie im Sturmzentrum agieren! Sicher auch nicht verkehrt, wenn man gerade eh nur auf defensive Stabilität und Konter setzt. Bemerkenswert auch wie Leipzig dann am Ende kräftemäßig nicht mehr viel zu Stande bekam. Beinahe wie so ein Bulle, der sich beim Anrennen gegen den Torero völlig verausgabt hat und schon zwei Stiche abbekam… aber wir wollen uns nicht in Metaphern verlieren.

Fazit

Das war unbestreitbar ein ziemliches gutes Debüt für Domenico Tedesco. Das Pressing funktionierte ordentlich, die Spielerrollen funktionieren. Mit diesen Schnellangriffen und Kontern könnte er jedoch gegen passivere Mannschaften auf größere Probleme stoßen und im Gegenpressingduell setzte sich Leipzig auch zu eindeutig durch. Stellt sich der Gegner hinten rein wird eine gute Rollenaufteilung mit Unterzahlangriffen und wenig offensiver Einbindung von Goretzka und den Außenverteidigern nicht ausreichen. Doch gegen Leipzig waren diese Qualitäten nicht gefragt, dass sie nicht gezeigt wurden sollte also nicht zu hoch gehalten werden. Und wer weiß – vielleicht kann in der Anfangsphase, gegen nicht so hundertprozentig stabile Abwehrreihen, und einige Top-Mannschaften, diese Vorgehensweise auch die richtige sein. Das Zusammenspiel vorne könnte wiederum bereits durch Embolo und Burgstaller besser werden. Ansonsten machten besonders Bentaleb, Kehrer und Harit am Samstag Lust auf mehr. Auch der von mir häufig kritisierte Konoplyanka wirkte in seiner neuen Rolle sehr druckvoll. Doch auf Dauer stellt sich Tedeso die gleiche Frage nach der Ballzirkulation, die Schalke schon seit Jahren beschäftigt. Bis jetzt sieht jedoch vieles danach aus, dass er der richtige Mann für die Antwort sein könnte.

13 Replies to “Leipziger Bullen stürmen gegen Schalker Toreros. FC Schalke 04 – RB Leipzig, 2:0

  1. Der Schlüssel des Erfolgs war die extrem hohe Kompaktheit der Schalker in der Defensive. So kompakt habe ich noch nie eine Schalker Mannschaft gesehen. Defensiv haben Nastasic, Naldo und Kehrer kaum 3m Platz zwischen sich gelassen, Caligiuri und Oczipka haben sich ebenso kompakt, situativ variabel dran gehängt, so dass je nach Lage zwischen Dreier-, Vierer-und Fünferkette gependelt wurde. Davor das beinahe unzertrennliche Zwillingspärchen Bentaleb und Goretzka, selbst wieder unterstützt durch die drei Offensivkräfte, wovon sich insbesondere Harit durch hohes Engagement in der Defensive auszeichnete. Teilweise hat er im linken defensiven Halbfeld mitgeholfen, und der entscheidende Ballgewinn vor dem 2:0 war nicht sein erster. Insofern ein guter Plan, und wegen der Genauigkeit der Ausführung auch ein erfolgreicher: Der extremen Kompaktheit der Leipziger mit eigener extremer Kompaktheit entgegen zu treten. Das Risiko der freien Räume gibt es bei Leipzig nicht, weil sie gar keinen Spieler ballfern aufstellen. So folgte Gegenpressing auf Pressing, und das Gegenpressing wurde wieder gepresst. Noch im Moment der Balleroberung machen sich zwei Spitzen und der ballferne Außen ohne Zögern auf den Weg nach Vorne. So kommen die weiten, meist diagonalen Pässe oft richtig getimed in die Tiefe. Insgesamt ein guter Fußball, ideal vorbereitet für RB, den ich so nicht erwartet hätte. Da bin ich jetzt sehr gespannt auf das Spiel gegen Hannover, bei dem Schalke mutmaßlich selbst in die Rolle von Leipzig am vergangenen Wochenende gedrängt wird. Mal schauen, ob Tedesco für den Fall auch einen schlauen Plan hat.

    1. Danke für den Hinweis zu den eng gestaffelten IV. Das erklärt, dass das Abwehrverhalten mehr war als die reine individuelle Klasse von Kehrer, Naldo und Nastasic.

      Ich weiß nur nicht, ob es tatsächlich so der Plan war, dass unsere 6er oft so weit nach hinten gedrängt wurden. Das sorgte zwar für Kompaktheit, aber auch dafür, dass RB sehr oft nah an oder in unserem Strafraum war. Dass da nichts angebrannt ist, hat neben der Kompaktheit und der ind. Klasse inkl. Fährmann sicher auch ein wenig mit Glück zu tun.
      In den ersten 20 Minuten hat mich jedenfalls ziemlich nervös gemacht, dass wir so wenig Zugriff im defensiven Mittelfeld hatten. Insgesamt aber ein sehr schönes. interessamtes und erfreuliches Spiel.

      1. Vielleicht ist das der Italiener im Tedesco, dass der überhaupt keinen Schiss hat, wenn der Gegner maximal nah am Strafraum rumläuft und kombiniert. Das wird durch hohes taktisches Niveau in der Endverteidigung bewältigt.

        Interessant ist doch, dass Tedesco anscheinend damit gerechnet hat, dass man auf Leute wie Keita nicht unbedingt Zugriff bekommen kann, und hat seine Strategie danach ausgerechnet, dass wenn Keita drei Leute umspielt hat, der Vierte ihn dann erwischt, und er nicht dann freies Feld vor sich hat.

        Ich fande, dass Schalke in der letzten Saison mit RB in der Arena beim 1:1 viel mehr Glück hatte. RB war nur zu dumm, die vielen Konterchancen bei offenem Feld zu nutzen. Im Spiel am Sonntag macht Schalke mit Glück am Schluß noch das 3:0 (Aluminiumtreffer durch Caligiuri).

      2. auch wieder wahr. Es war schon beeindruckend wie ballsicher Keita ind Co. kombiniert haben, auch wenn das letztlich nichts eingebracht hat.

  2. Vielen Dank für den schönen Bericht Elias!
    Frage meinerseits…bei den Pressingformen von RB und Schalke war ja eindeutig zu erkennen, welche Mannschaft das schon lange praktiziert und dass es vor allem in der Ausführung von Leipzig mit und ohne Ball total sauber und eingespielt ist.
    Bringt für dich aber die Leipziger Staffelung mehr Möglichkeiten, als der Schalker Ansatz?
    Würde mich deine Sicht mal sehr interessieren…

    1. Ich würde sagen, dass der Schalker Ansatz mit dem 5-2-3/5-4-1 prinzipiell sehr variabel agieren kann. Da kann sich auch einer der Flügelstürmer höher orientieren und der andere tiefer und schon hat man 5-3-2, auch einer der Außenverteidiger kann situativ sehr weit aufrücken. Ich denke also das Umformen und was Staffelungen betrifft ist Tedescos System sogar ziemlich flexibel, vor allem da das auch nicht so starr ausgespielt wird.
      Angriffspressing werden wir noch sehen müssen, aber ansonsten glaube ich mit mehr Eingespieltheit kann das schon ziemlich gut funktionieren.

      1. Finde ich ähnlich. Gerade die Umstellungen und Laufwege sind nicht so weit und verschieden, wie beispielsweise RBs Umstellung auf ein 4-3-3 Pressing.
        Die Variabilität scheint sowieso Tedescos größter Pluspunkt und ist gerade im Aufbau für mich der Schlüssel. Selbst Nagelsmann und Tuchel sind ja zwar in ihrem Positionsspiel äußerst anpassbar, aber gerade Bogenpässe und halbhohe Schnittstellenpässe in den Rücken eines Spielers haben ja selbst die nicht benutzt. Ist eventuell der eine Punkt, in dem wir mal innovativ sein könnten.

        Hach, das kann eine schöne Saison werden 🙂

    2. Das 4-4-2, so wie Leipzig es spielt, ist für Total(gegen)pressingfußball optimal. Und RaBa setzt ja komplett auf diesen Fußball, auch wenn es inzwischen mehr spielerische Elemente gibt als direkt nach dem Aufstieg. Allerdings hat man schon im Laufe der letzten Rückrunde gesehen, dass es auch seine Grenzen hat, wo Hasenhüttl einige Male auf eine Dreierkette umgestellt hat. Und als mit Poulsen ein Abnehmer für hohe lange Bälle gefehlt hat, hatten sie auch deutlich mehr Probleme, ihren Fußball durchzubringen.
      Tedescos 3-4-3 dürfte insgesamt deutlich variabler sein. Nur dadurch, dass man die Außenbahnspieler und Außenstürmer etwas in der Staffelung umherschiebt, bekommt man ein 5-4-1 (gab es gegen Leipzig häufiger), ein 5-2-3 , ein 5-2-2-1 und eben ein 3-4-3. So kann man bei Einhaltung bestimmter gleichbleibender Spielprinzipien ziemlich viele Stilvariationen herstellen. Zumal man auch flexibler darin ist, was für Spielertypen man auf welche Position setzt (vor allem in der Dreierreihe vorne) und was man dann für taktische Mittel nutzen kann.

      Im Endeffekt ist es eine Philosophiefrage, ob man ein System möglichst weit perfektioniert und dann gegnerabhängig nur noch feineinstellt, um diesen über bessere Abstimmung und Eingespieltheit zu schlagen oder ob man auf Basis einiger Spielprinzipien (bei Schalke sind das z.B. bisher bestimmte Pressingfallen und vertikale oder diagonale Spieleröffnung) immer die Variante wählt, die auf den Gegner passt.

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