Der Halbfeldflanke & Friends Adventskalender 2020 zu unseren Lieblings-Schalkern. Heute mit Jefferson Farfán von Christian Weisz.
Jefferson Farfán wechselte in der Saison 2008/09 vom PSV Eindhoven zu den Königsblauen. Sein erstes Spiel für den S04 ist bis heute so denkwürdig geblieben, dass die persönliche Geschichte von Jeff ein wenig untergegangen ist: Bei diesem Einsatz erzielte er gleich seinen ersten Treffer im Derby gegen Dortmund; ein Spiel, in dem wir schon auswärts 3:0 führten, jedoch nicht gewinnen konnten.
Der Peruaner spielte über 220 Pflichtspiele für Schalke, erzielte dabei 53 Tore und steuerte unzählige Vorlagen vor allem als rechter offensiver Flügelspieler bei. Sicherlich bei vielen von euch unvergessen: Ein athletischer, frecher und zeitloser Sololauf über ca. 80 Meter beim Auswärtsspiel in Leverkusen, den er mit dem Siegtreffer des Spiels abschloss. Er ist in seiner Karriere zehnmal Fußballer des Jahres gewesen, gewann neun nationale Meisterschaften sowie vier nationale Pokalwettbewerbe, davon einen für uns.
Ich bin gefragt worden, was mich mit ihm verbindet und warum ich ihn als Adventskalender-Spieler gewählt habe. Das ist eine gute Frage. Ich mag Jeff nicht wegen der wirklich beeindruckenden Liste seiner Erfolge. Sicher vereint er Zielstrebigkeit und Kraft mit der Schönheit und Eleganz des Fußballs. Er schießt schöne Tore, schnörkellose Tore, Kopfballtore, Elfmeter und hat zum richtigen Zeitpunkt die richtige Idee.
Und auch, wenn seine Defensivarbeit nicht so gut war, wie sie manchmal im Rückblick erscheint: Jeff verkörpert einen authentischen und trotzdem modernen Fußball und ich bin mir sicher, er ist ein prima und humorvoller Sportsmann. Aber wenn ich ehrlich bin, gab es aufregendere und herausragendere Spieler, die weit mehr im Vordergrund standen als Jeff. Spieler, die mit den Schlüsselszenen der Geschichte des S04 eng verbunden sind, die Wilmots‘, Kuzorras, Raúls.
Die Antwort auf die mir gestellte Frage ist: Ich war einfach beruhigt, wenn Jeff auf dem Platz gewesen ist. Wenn er nicht dabei war, ist das Team nicht vollständig gewesen. Das finde ich im Nachhinein deswegen so interessant, weil er ja kein klassischer Führungsspieler gewesen ist, weder vom Naturell, noch von der Position her. Aber wenn er mit dieser unvergesslichen Energie und Körperlichkeit die Linie hoch und runter pumpte, doppelpasste und flankte, dann hatte die Mannschaft Herz und Willen und Können, auf das sie sich verlassen konnte – und ich auch.
Jeff ist belastbar und zuverlässig und doch mit genau soviel Genie ausgestattet, dass er nicht als das Arbeitstier in der Mannschaft durchgeht. Söldnertum und fehlernder Teamgeist ist ihm vorgeworfen worden. Wer weiß, was da wirklich dran gewesen ist. Ich kann nicht erkennen, dass sich Jeff nicht sieben Jahre lang für uns den blau-weißen Hintern aufgerissen hat. Manchmal, ich glaube immer nach dem Besuch der Heimat, hatte er weniger Lust & Energie. Das macht ihn für mich eigentlich nur noch sympathischer.
Und er hatte diese kleine Geste, wie ein Signature-Move: Wenn er sich das Trikot und die Hose glattstrich, bei einer Ecke oder einem Freistoß. Das werde ich auch nicht vergessen.
Adventskalender 2020:
Lieblings-Schalker von Halbfeldflanke & Friends.
Geschrieben von Christian Weisz
Christian schreibt hin und wieder über Schalke, u. a. auf Torhagelblau.de. Auf spread-the-views.de redet er mit Menschen über Businessthemen. In Berlin erzieht er einen Schalker und verkauft Software. Ihr könnt ihn auf twitter unter @cgweisz04 finden.
Man, wie ich den Jeff vermisse! Habe ihn damals live in Eindhoven im Stadion gesehen, als Schalke dort in der CL spielte (vorher natürlich auch schon im TV und so wahrgenommen) und was habe ich mich dann gefreut, als es endlich fix war, dass er zu uns kommt! So viele geile Spiele für uns, die Siebzehn! <3