Der Halbfeldflanke & Friends Adventskalender 2020 zu unseren Lieblings-Schalkern. Heute mit Peter Løvenkrands von Torsten Wieland.
Ich denke, mit ihm wäre Schalke Meister geworden. Doch er musste verletzt vom Platz. Er kam nochmal zurück, aber es ging nicht mehr. Schalke wurde wieder nur Zweiter, und auch er selbst wurde fortan bei den Blauen nie wieder glücklich. Das ist so viel „Schalke“, komprimiert in einer Person, dass ich Peter Rosenkrands Løvenkrands und seinem Anteil an der Saison 2006/2007 das 7. Türchen widmen möchte.
Der Moment zwischen “mit ihm” und “ohne ihn” war die 63. Spielminute des 22. Spieltags der Saison 2006/2007, als Peter Løvenkrands verletzt ausgewechselt wurde. Die Blauen war zu dieser Zeit unglaublich stark und der Däne hatte großen Anteil daran, obwohl stets andere im Scheinwerferlicht standen. Kevin Kuranyi zum Beispiel, der bis zu diesem Moment bereits 11 Treffer erzielt hatte. Oder Manuel Neuer, der 20-Jährige, der von Trainer Mirko Slomka am 10. Spieltag überraschend ins Tor gestellt wurde und gleich ein Phänomen war.
Løvenkrands kam zu Saisonbeginn aus Glasgow und wurde sofort Stammspieler. Mit ihm bekam Schalke einen echten Flügelstürmer und damit eine starke linke Seite. Kuranyi im Zentrum, Lincoln dahinter und Løvenkrands auf Außen bildeten ein Dreieck, wie es der Club seitdem nie mehr aufstellen konnte.
In den 12 Ligaspielen seit Neuers Erscheinen am 10. Spieltag bis zum letzten Spiel vor dem besagten Moment, kam Schalke auf 10 Siege und 2 Unentschieden. Løvenkrands erzielte in diesen Spielen 6 Tore. Er läutete diese Phase mit dem ersten Treffer gegen Bayern München ein. Beim 3:1 Sieg im Derby gegen Dortmund legte er Kuranyi den zweiten Treffer auf und erzielte den dritten selbst. Als es am 20. Spieltag zum Spitzenspiel zwischen Tabellenführer Werder Bremen und Schalke als Zweitem kam, entschied Løvenkrands die Partie mit zwei Treffern im Alleingang und hievte die Blauen an die Spitze.
Als Peter Løvenkrands im besagten Moment verletzt ausgewechselt wurde, führte Schalke 2:1 in Wolfsburg und war dabei, die Tabellenführung auf 7 Punkte auszubauen. In der 89. Minute erzielte der VfL den Ausgleich. Nach dem Spiel wurde bekannt, dass Løvenkrands mit einer Bänderverletzung länger ausfallen würde.
Nach fünf Wochen gab es zwar noch einen Versuch, stand er wieder in der Startaufstellung; doch das Experiment dauerte nur 35 Minuten, dann war die Saison für den Dänen endgültig vorbei. Løvenkrands war nicht zu ersetzen. Schalkes Maschine stotterte fortan. Punkt für Punkt schmolz der Vorsprung. Am Ende triumphierte der VfB Stuttgart und Schalke 04 blieb einmal mehr nur der zweite Platz.
Danach war alles anders. Fragwürdige Transfers schwächten den Kader. Slomka fand keine überzeugende Formation und wurde noch vor Saisonende freigestellt. Auch Peter Løvenkrands funktionierte nicht mehr. Zwar kam er noch auf 20 Einsätze, traf aber nicht mehr und wurde letztlich von Schalke aussortiert, in die zweite Mannschaft abgeschoben, sollte den Club verlassen.
Er wechselte nach Newcastle, das gerade aus der Premier League abgestiegen war. Mit 13 Toren war Løvenkrands maßgeblich am Wiederaufstieg beteiligt. Dass Newcastle diesen Spieler ablösefrei bekommen konnte freute deren Fans so sehr, dass sie diesem Umstand einen eigenen Chant widmeten: “Peter Lovenkrands, Peter Lovenkrands … We signed him on a free from Germany, Peter Lovenkrands …”
Von den meisten Fans wird die Geschichte der Saison 2006/2007 heute so erzählt, dass Schalke die Meisterschaft bei der Niederlage in Dortmund verspielte, am 33. Spieltag, als man die Tabellenführung abgeben musste. Oder es wird bemerkt, dass man vor allem in Bochum scheiterte, am 31. Spieltag, als man trotz früher Führung noch 1:2 verlor.
Ich sage, Schalke verlor die Meisterschaft am 22. Spieltag, in der 63. Minute, als sie Peter Løvenkrands verloren. Und es ist bis heute tragisch und jammerschade.
Adventskalender 2020:
Lieblings-Schalker von Halbfeldflanke & Friends.
Geschrieben von Torsten Wieland
Torsten schreibt seit 2007 über Schalke 04. Texte von ihm erschienen bei 11freunde.de, spox und in der WAZ. Von Sky und der Sportschau wurde er zu den Geschehnissen auf dem Berger Feld befragt. Heute sammelt er seine Texte unter torstenwieland.com. Natürlich ist er auch bei Twitter (@TorstenWieland) oder Instagram (@TorstenWieland) zu finden.
Oh ja, an Peter Løvenkrands und diese Saison erinnere ich mich auch noch gut. Mit einem lachenden und natürlich Schalke-like, mit einem noch viel mehr weinendem Auge. War nen töfte, der Peter Løvenkrands. Und ja, es ist bis heute tragisch und jammerschade.