Vor knapp fünf Jahren hieß es in der ersten Pokalrunde schon einmal FC 08 Villingen gegen FC Schalke 04. Damals wie heute gewann der S04 mit 4:1. Einzig Fährmann war damals auf Schalker Seite mit von der Partie. Bei Villingen sind es mit Ovuka, Bruno und Plavci immerhin noch drei Spieler, welche damals das Spiel bestreiten durften.

Direkt vergleichen sollte man diese Spiele aber nicht. Seinerzeit lagen zwischen den beiden Mannschaften insgesamt ganze vier Ligen Unterschied. Heutzutage sind es nur noch zwei. Deswegen blicken wir auf die Gegenwart und welche Erkenntnisse dieses Spiel lieferte.

Gleiches mit Gleichem vergelten

Die Villinger setzten auf eine Art 5-2-3. Mit der 5er Kette sollte unser Außenspiel in Schach gehalten werden. Zudem wurden drei Verteidiger auf Terodde angesetzt, um seine Torserie zu beenden.  Zumindest Zweiteres gelang dem Oberligisten.

Offensiv setzten die Badener auf ihre Außen. Durch die Aufstellung mit zwei Flügelverteidigern und zwei Flügelstürmern schafften es die Villinger öfters mal Überzahl auf Außen zu schaffen.

Der neue Hoffnungsträger

Die Schalker spielten im mittlerweile standesgemäßen 3-5-2.

Grammozis wusste um die Wichtigkeit der Partie und ließ sich auf keine großen Experimente ein.

Einzig Flick als RIV war eine kleine Überraschung und eine Art Test. Zudem noch erwähnenswert ist, dass der neue Hoffnungsträger Rodrigo Zalazar nur fünf Tage nach Bekanntwerden des Wechsels direkt in der Startelf stand.

Dazu kehrte Fährmann nach überstandener Corona Infektion wieder ins Tor. Vor ihm gab Wouters sein Startelfdebüt und Aydin durfte sich auf der rechten Seite wieder beweisen.  

Gelungener Start

Nun zum Spiel. Schalke startete ordentlich. Der Anfang war konzentriert und wir kamen schnell zu einigen Gelegenheiten.

In der 17. Minute war es dann Marius Bülter, welcher sich im Mittelfeld aufdrehte und nach einem Doppelpass mit Drexler zum 1:0 einschob. Danach hat Terodde die Riesenchance auf 2:0 zu erhöhen, lässt diese aber aus.

Der Ausgleich und die Schockstarre

In der 31. Minute wird Ovuka, der Kapitän der Villinger, einfach laufen gelassen. Dieser kann dann relativ entspannt einen Chippass auf Albrecht spielen, welcher aufgrund eines Stellungsfehlers von Ouwejan auf der rechten Seite freie Bahn hat und nur noch auf Plavci rüberlegen muss.

Die fünfzehn Minuten zwischen Ausgleich und Halbzeitpause waren dann ziemlich enttäuschend. Statt einer Reaktion auf das Gegentor wirkte die Mannschaft eher verunsichert und die Kontrolle über das Spiel ging zeitweise verloren. In dieser Phase kamen nur noch lange Bälle und von einem Klassenunterschied war nichts mehr zu erkennen.

Gut aus der Kabine gekommen

Die Halbzeitansprache hat dann Wirkung gezeigt. Schalke kam motiviert und zielstrebig aus der Kabine und wollte so schnell wie möglich die Hoffnung der Villinger in Luft auflösen.

Der Plan ging auf. Nur vier Minuten nach Beginn der zweiten Halbzeit stellte Königsblau auf 2:1. Nach einer Ouwejan Ecke, legte Terodde den Ball zurück an den Strafraum. Dort stand unsere neue Nummer 10, Rodrigo Zalazar, welcher den Ball dann durch Freund und Feind in die Maschen dreschte.

Wiederum nur zwei Minuten später schlug dann erneut die Kombination Drexler + Bülter zu. Nach einem Fehlpass von Chiurazzi, wurde direkt Drexler auf der linken Seite auf die Reise geschickt. Dieser legte klug in den Rückraum, wo Bülter nach einem guten ersten Kontakt sofort trocken abschloss. 3:1, Spiel entschieden. 

Ausklingen lassen

Nachdem 3:1 war die Luft raus. Die Hoffnungen der Villinger, auf eine Sensation, erstickten im Keim. Das Spiel plätscherte danach so vor sich hin. Mit Ballbesitzfußball schaukelte Schalke die Führung über die Zeit. Einzig der eingewechselte Mikhailov setzte noch ein Ausrufezeichen. Mit einem gezielten Distanzschuss erhöhte der Russe in der 79. Minute auf 4:1 und machte so den Deckel endgültig drauf.

Fazit

Insgesamt war es ein ordentlicher Auftritt. Nicht mehr, nicht weniger. Spielerisch keine Offenbarung, aber die Pflichtaufgabe wurde erfüllt und darauf kommt es in der ersten Pokalrunde an.  

Bis auf die fünfzehn Minuten vor der Halbzeit war der Sieg nie in Gefahr. Im Endeffekt hat dann die individuelle Qualität das Spiel zugunsten von Schalke entschieden.

Nun zu guter Letzt meine Erkenntnisse aus dieser Partie.

  1. Distanzschüsse sind eine Option. Schon gegen Kiel waren einige gefährliche Distanzschüsse dabei (Ouwejan/Kaminski). In diesem Spiel dann sogar mit Erfolg. Gleich zwei Tore gelangen aus der Entfernung (ca. 14m+). Einer mit Gewalt und einer mit Präzision. Es scheint, als wären Distanzschüsse eine gewünschte Form der Torerzielung.
  2. Neues Duo? Nachdem sich im letzten Spiel das Duo Ouwejan+Terodde gefunden hatte. War es in diesem Spiel das Duo Drexler+Bülter, welches in dieser Kombination für zwei Tore verantwortlich war. Ich denke, dass wir von diesen beiden Duos noch einige Tore sehen werden. Trotz der kurzen Eingewöhnungszeit scheint die Harmonie schon zu stimmen.
  3. Linkslastigkeit. In jedem Spiel bisher fällt auf, dass wir über unsere linke Seite deutlich gefährlicher sind als über unsere rechte. So auch in diesem Spiel. Vor allem das Dreiecksspiel zwischen Ouwejan, Drexler und Bülter war in diesem Spiel auffällig. Ich hoffe, durch die Verpflichtung von Zalazar kann nun auch die rechte Seite belebt werden. So sind wir in Zukunft nicht mehr so eindimensional und schwerer auszurechnen.