Der Halbfeldflanke & Friends Adventskalender 2020 zu unseren Lieblings-Schalkern. Heute mit Steven Skrzybski von Daniel Roßbach.

Ganz am Anfang dieses Textes muss ich um Entschuldigung bitten: Denn obwohl das hier ein besinnlicher Kontext ist, und obwohl ich hier als Gast schreiben darf, werde ich in diesem Text nicht ganz daran vorbei kommen, Schalkes aktuelle Situation zu erwähnen. Aber bei dem Spieler, über den ich hier schreiben will, geht das letztlich nicht anders. Und bei Karstens Bitte, mir einen Schalke-Spieler auszusuchen und damit im „nüchtern-verkopften Taktikblog etwas Liebe in die Welt zu tragen“, kann ich nur an einen Spieler denken: Steven Skrzybski.

Ich kann mir vorstellen, dass viele Leser*innen dieses Blogs keine besonders starken Gefühle in Bezug auf Steven Skrzybski haben. Denn seine Schalker Karriere war bisher durchaus unscheinbar. Aber es ist tatsächlich schwer, zu dick zu unterstreichen, wie sehr das Herz von vielen Unioner*innen an ihm gehangen hat, und das immer noch tut.

Denn die Karriere von Steven Skrzybski, den wir in unserem Podcast liebevoll und unironisch, aber unionisch „unseren Goldjungen“ nennen, hatte mindestens bis zu seinem Wechsel von Union zu Schalke 2018 alles, was eine romantische Fußballheldengeschichte ausmacht. Stevie hat seit er sieben Jahre alt war für Union gespielt, insgesamt 18 Jahre lang.

Wir konnten ihm also beim wachsen zusehen, und das ganz wortwörtlich, von einem sehr jungen und sehr schmächtigen Nachwuchsspieler, der erste Minuten erhielt, bis er in seiner letzten Saison mit einigem Abstand Unions bester Spieler war, und sich dabei nicht nur sein Körper ausgefüllt hat, sondern er auch in seinem Auftreten immer gefestigter wurde.

Dabei war das überhaupt keine lineare Entwicklung, in der er sich als Teenager sofort in die Mannschaft gespielt hätte. Sondern es hat Jahre gedauert, bis Stevie sich in der ersten Mannschaft etabliert hat, Jahre, in denen alle sein Potential sehen konnten, auch Uwe Neuhaus, es aber eben trotzdem diese Jahre gedauert hat, bis Stevie sich, Uwe Neuhaus und allen anderen zeigen konnte, dass er dieses Potential auch ausfüllen würde.

So ist Stevie in die Rolle gewachsen, die er hatte, als er im Westfalenstadion ein Traumtor gegen Dortmund schoss, der Moment, der sportlich wahrscheinlich der Höhepunkt von Steven Skrzybskis Zeit bei Union war.

Und dann begann der etwas tragische Teil dieser Heldenreise. Denn Union ist in dieser Saison, 2016-17, nicht aufgestiegen, nachdem die Chance dazu im Frühjahr sehr groß zu sein schien. Denn Union spielte eine furchtbare Saison 2017-18, an deren Ende eine Katastrophe nur relativ knapp vermieden wurde. Denn Steven Skrzybski wechselte in die Bundesliga, ohne Union; und Union stieg in die Bundesliga auf, ohne Steven Skrzybski. Und seine Karriere entwickelte sich seitdem nicht so, wie wir es ihm alle gewünscht haben.

Und das eben immer noch tun, denn selbst dass Stevie in der letzten Saison für Düsseldorf gespielt hat, nimmt ihm keine Unionerin übel. Wir wollen immer noch sehen, dass er sein Potential auch in der ersten Liga ausschöpft. Aber am besten hätte das wahrscheinlich doch bei Union passieren können, aber Stevie und Union haben den Zeitpunkt, die Zeitpunkte dafür verpasst.

Jetzt ist es wie in einem traurigen Liebesfilm, in dem die zwei sich getrennt haben, und eigentlich wissen, dass sie zusammen hätten glücklich sein können, wenn sie das nicht getan hätten. Aber jetzt ist es dafür eben doch zu spät.

Adventskalender 2020:
Lieblings-Schalker von Halbfeldflanke & Friends.

Geschrieben von Daniel Roßbach

Daniel kommt eigentlich aus Thüringen, hat aber das Glück gehabt, irgendwann nach Berlin und dort zu Union zu kommen. Über die Eisernen schreibt und podcastet er bei Textilvergehen sowie im Union-Geschichtspodcast Und Niemals Vergessen. Er arbeitet als Journalist für die Lausitzer Rundschau. Folgt ihm auf Twitter (@da_rossbach).

Der Halbfeldflanke & Friends Adventskalender 2020: Lieblings-Schalker

2 Replies to “Tor 11: Steven Skrzybski

  1. Schön, dass die Unioner*innen ihren Stevie anscheinend immer noch mögen. Und wer weiß, vielleicht bekommt er ja doch noch seine glanzvollen Spiele und Tage auf Schalke. Es wäre ihm zu wünschen. Zumal Schalke davon sicherlich auch profitieren würde. 😉

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert